Das Projekt - Thüringer Landwirte und Imker im Dialog
Ein LFE-Projekt für eine insektenfreundlichere Landwirtschaft

Das Insektensterben betrifft im besonderen Maße pflanzenbestäubende Wildbienen- und Insektenarten. Im Gegensatz dazu gibt es das oft zitierte Bienensterben nicht: Die Bestände der Honigbienen nehmen wie die Zahl der Imker seit Jahren zu. Wobei nicht verschwiegen werden darf, dass die Imkerei mit hohen Tierverlusten verbunden ist. Neben Fehlern bei der Haltung von Bienen spielen dabei Einflüsse eine Rolle, die mit den Problemen der Wildinsekten unmittelbar zu tun haben. Während die Honigbienen von Biotopverlust, Nahrungsmangel, Lichtverschmutzung und fehlenden Unterschlupf- und Brutmöglichkeiten nicht unmittelbar betroffen sind, leiden diese wie Wildinsekten unter der mangelnden Vielfalt der aufgenommen Nahrung und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft und im Gartenbau.

Pflanzenschutz in der Landwirtschaft und im Gartenbau ist immer ein Kompromiss zwischen der regionalen Lebens- und Futtermittelerzeugung und der biologischen Vielfalt. Das gilt für den Einsatz von chemischen Mitteln genauso wie für ein Ökofeld, auf dem Beikräuter mechanisch entfernt wurden. Die wachsende Sensibilität für den Biodiversitätsverlust hat Auswirkungen auf die Landbewirtschaftung und vor allem auf Zulassungsverfahren und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, der zunehmend reglementiert wird.
Andererseits profitieren Landwirtschaft und Gartenbau von Bestäubung durch Insekten durch höhere Erträge und bessere Qualitäten. Landwirte und Imker müssen daher ein großes Interesse haben, in den Dialog zu treten, um Konflikte zu lösen und gemeinsame Strategien für den Schutz von Wildinsekten und damit auch der Honigbiene zu entwickeln. Auch bei den Imkern setzt sich die Erkenntnis durch, dass sich Engagement für den Wildinsektenschutz positiv auf die Bienenhaltung auswirkt.
Das Projekt „Thüringer Landwirte und Imker im Dialog“ schafft eine Plattform für den Austausch zwischen beiden Gruppen. Es unterstützt die Arbeit der Thüringer Arbeitsgemeinschaft Imkerei und Landwirtschaft (ThAGIL). Das schließt die Einbeziehung weiterer Akteure wie Jäger, Naturschützer, Gartenbaubetriebe sowie wissenschaftliche Einrichtungen ausdrücklich mit ein.